Kindertagesbetreuung in Elchingen

Zum Thema Kindertagesbetreuung trafen sich die Gemeinde Elchingen, betroffene Eltern sowie ein Teil der Kindergartenträger am 23.11.2023. Das Landratsamt Neu-Ulm war terminlich verhindert.

Für Eltern, die an dem Runden Tisch nicht teilnehmen konnten oder keine Einladung erhielten, hat die Gemeinde Elchingen die folgenden FAQs aufgestellt:

Warum gibt es in der Gemeinde Elchingen eine längere Warteliste bei der Kindertagesbetreuung?

Laut dem „Ländermonitoring Frühkindliche Bildungssysteme“ der Bertelsmann-Stiftung fehlen in Deutschland (unabhängig davon, wer die Einrichtungen betreibt) 430.000 Kita-Plätze. Zwar gab es in den zurückliegenden Jahren erkennbare Fortschritte beim Ausbau von Kita-Angeboten. Doch zugleich ist der Bedarf kontinuierlich gestiegen, denn immer mehr Eltern wünschen sich – insbesondere für ihre jüngeren Kinder - eine Betreuung. Derzeit kann aber der Rechtsanspruch auf eine Kindertagesbetreuung, der seit 2013 auch für Kinder unter drei Jahren gilt, für hunderttausende Kinder nicht erfüllt werden. „Der Fachkräftemangel erschwert es zunehmend, die Rechtsansprüche zu erfüllen und in den Kitas den Bildungsauftrag umzusetzen. Die Situation ist für Kinder und Eltern wie auch für das vorhandene Personal untragbar geworden“, sagt Anette Stein, die Expertin der Bertelsmann- Stiftung für frühkindliche Bildung.

Auch für die Gemeinde Elchingen treffen die oben genannten wissenschaftlichen Ausführungen zu. In den Kindertageseinrichtungen herrscht ein Fachkräftemangel, beim pädagogisch ausgebildeten Personal stellt sich dieser in einer verschärften Form dar. In Elchingen vorhandene Plätze in Kindertageseinrichtungen können wegen unbesetzter Stellen für pädagogische Fachkräfte nicht oder nicht vollständig belegt werden, weil der gesetzlich vorgeschriebene Anstellungsschlüssel andernfalls nicht einzuhalten ist. Viele Kommunen führen Wartelisten. In der Gemeinde Elchingen kommt hinzu, dass seit dem Jahr 2021, im Vergleich zu anderen Kommunen im Landkreis Neu-UIm, in einem hohen Umfang Bestandsimmobilien veräußert wurden. Das führte zu einem außerordentlichen, weder zeitlich noch mengenmäßig vorhersehbaren Bevölkerungswachstum. Die Immobilienkäufer sind überwiegend zugezogene Familien mit kleinen Kindern. Daher muss auch das Platzangebot deutlich ausgeweitet werden.

Was haben die Kindergartenträger und die Gemeinde Elchingen in den letzten Jahren unternommen, um neue Plätze zu schaffen?

Die Zahl der Kita-Plätze wurde stetig erhöht. Im Jahr 2020 wurde eine Großtagespflegestelle in den Räumlichkeiten der ehemaligen Grundschule Oberelchingen geschaffen. Ein Jahr später ist im selben Gebäude eine Übergangsgruppe für den Kindergarten St. Antonius eingerichtet worden. Der Kindergarten St. Laurentius Thalfingen hat im Jahr 2022 einen Modulbau errichtet, in welchem seither 25 Kindergartenkinder betreut werden können. Schließlich ist am 01.09.2023 die neue Kindertageseinrichtung St. Peter und Paul Oberelchingen mit einem zusätzlichen Betreuungsplatzangebot in Betrieb gegangen.

Wie sehen die künftigen Planungen der Kindergartenträger und der Gemeinde Elchingen bezüglich der Schaffung neuer Plätze aus?

Das Gebäude des Kindergarten St. Laurentius Thalfingen soll durch die Gemeinde Elchingen neu gebaut und erweitert werden. Eine Machbarkeitsstudie wurde erstellt, aus der sich das weitere Vorgehen ableitet. Mit der konkreten Planung soll im Jahr 2024 begonnen werden.

Weitere Anbaupläne existieren für den Ganztageskindergarten Sternenschiff in Oberelchingen. Das Gebäude soll in das Eigentum der Gemeinde Elchingen übergehen und ein Anbau mit zwei Gruppen errichtet werden. Die Evang.-Luth Kirchengemeinde soll auch künftig die Trägerschaft ausüben. Die Kirchengemeinde prüft diesen Erweiterungsvorschlag derzeit, eine Rückmeldung wird Anfang des Jahres 2024 erbeten. Anderslautende Aussagen sind hochspekulativ.

Kurzfristigere Maßnahmen sind die Einrichtung einer Großtagespflegestelle in Thalfingen zum Kindergartenjahr 2023/2024. Parallel dazu werden die rechtlichen Vorgaben zur Gründung einer übergangsweisen Spielgruppe abgestimmt. Die Bildung einer „Interims-Kita“ scheidet wegen strenger brandschutzrechtlicher Vorgaben aus.

Für den Gemeindeteil Unterelchingen war die Erstellung von Raummodulen auf der kommunalen Grünfläche an der Ecke Bergstraße/Donaublick angedacht. Eine Kindergartengruppe für 25 Kinder hätte geschaffen werden können. Die Kath. Kirchenstiftung St. Michael Unterelchingen hat diesem Vorhaben aufgrund von Personalmangel leider eine Absage erteilen müssen.

Die Gemeinde Elchingen wird in den nächsten Jahren bei der Erschließung von Neubaugebieten genau darauf achten, ob ausreichend Plätze im Kindergarten vorhanden sind.

Warum betreibt die Gemeinde Elchingen keine Kindertageseinrichtungen?

Die Trägerschaft der Kindertageseinrichtungen üben in der Gemeinde Elchingen drei Kath. Kirchenstiftungen und die Ev.-Luth-Kirchengemeinde aus. Über Jahrzehnte konnten sich diese die erforderliche Expertise aneignen. Die Gemeinde Elchingen ist den Kirchengemeinden für ihr Engagement in der Kindertagesbetreuung sehr dankbar.

Der Freistaat Bayern hat das folgende Subsidiaritätsprinzip gesetzlich festgehalten: „Soweit Kindertageseinrichtungen in gleichermaßen geeigneter Weise wie von einem kommunalen Träger auch von freigemeinnützigen Trägern betrieben werden oder rechtzeitig geschaffen werden können, sollen die Gemeinden und die Träger der öffentlichen Jugendhilfe von eigenen Maßnahmen absehen“. Einrichtungen von freigemeinnützigen Trägern, wie z. B. von Kirchenstiftungen, wird also ein gesetzlicher Vorrang für den Betrieb von Kindertageseinrichtungen eingeräumt.

Auch hinsichtlich des Personals ist durch eine dauerhaft von der Gemeinde Elchingen betriebene Einrichtung kein entscheidender Vorteil gegeben. Die Tarifverträge der kirchlichen Träger sind an den kommunalen Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst angelehnt. Die Bezahlung und die sonstigen Arbeitgeberleistungen sind ähnlich. Zudem würden bei einer kommunalen Trägerschaft nicht unerhebliche Zusatzausgaben auf die Gemeinde Elchingen zukommen. Die Gemeinde kann ihren Haushalt bereits heute nur über Kreditaufnahmen ausgleichen, d. h. der Spielraum für andere freiwillige Aufgaben der Gemeinde würde weiter eingeschränkt werden.

Was kann die Gemeinde Elchingen tun, um mehr Personal zu gewinnen?

Die Gemeinde Elchingen stimmt der Einstellung von Fachpersonal zu, auch wenn dadurch vorübergehend der vereinbarte Anstellungsschlüssel überschritten wird und Mehrkosten entstehen. Gleiches gilt für Personal in Ausbildung. Hilfskräfte werden mitfinanziert, um den Fachkräften mehr Freiraum für die pädagogische Arbeit am Kind zu verschaffen. Weiterqualifizierungen werden ebenso großzügig mitbezahlt.

Die Entlohnung der Fachkräfte ist bei der Gemeinde Elchingen und bei den Kirchen tarifrechtlich festgelegt, bietet also wenig Gestaltungsmöglichkeiten. Sollten kommunale Wohnungen frei sein, können diese an Kita-Personal vermietet werden. Dies hat in der Vergangenheit bereits funktioniert. Es handelt sich aber um Einzelfälle. Verstärkte Werbung, ein Tag der offenen Tür, Kinderfeste o. ä. sind gute Ideen, lösen den bundesweiten Personalmangel aber nicht. Gefordert sind in erster Linie der Bund sowie der Freistaat Bayern, den Beruf und die Ausbildung attraktiv zu gestalten, insbesondere auch für Quereinsteiger oder ausländische Fachkräfte mit vergleichbarer Qualifikation. Einige Maßnahmen wurden eingeleitet, die Wirkung wird sich aber erst in einigen Jahren richtig entfalten. Eine wenig geeignete Lösung zur besseren Personalgewinnung ist ein Wechsel der Trägerschaft auf die Gemeinde Elchingen.

Wie kann das Anmeldeprozedere verbessert werden?

Aktuell müssen Eltern ihr Kind in jeder Einrichtung einzeln anmelden. Dies ist aufwendig. Die Gemeinde Elchingen hat in Abstimmung mit den Kindergartenträgern ein Kita-Anmeldeportal beschafft, das künftig eine zentrale Anmeldung für alle Einrichtungen in Elchingen ermöglicht und somit eine deutliche Verfahrenserleichterung darstellt. Über die Platzzuteilung entscheidet weiterhin jeder Träger in eigener Zuständigkeit. In den nächsten Monaten wird die Software konfiguriert. Die Inbetriebnahme ist im Laufe des Jahres 2024 angedacht.

Nach welchen Kriterien werden Plätze vergeben?

Die Kindergartenträger haben ein Platzvergabeverfahren ausgearbeitet und intern abgestimmt. Die Kriterien sollen einheitlich in allen Einrichtungen gelten. Eine Veröffentlichung des Kriterienkatalogs zur Sicherstellung einer größtmöglichen Transparenz wird zum nächsten Anmeldezeitraum angestrebt.

 

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